Das Post-Vac-Syndrom

Definition und Häufigkeit

Der Begriff „Post-Vac-Syndrom“ (Post-Vaccine-Syndrom) wird in den Medien als Sammelbegriff für anhaltende gesundheitliche Beeinträchtigungen infolge einer Covid-19-Impfung verwendet. Eine spezifische medizinische Definition, ein sogenannter MedDRA-Term (Medical Dictionary for Regulatory Activities), zur einheitlichen Klassifizierung und Registrierung der unerwünschten Nebenwirkungen gibt es allerdings nicht.

Letztlich wird in der öffentlichen Diskussion darauf verwiesen, dass man die genauen Hintergründe dieser Entwicklung nicht kenne und dass es ganz generell Reaktionen auf diverse Impfungen gäbe. Man versucht den Eindruck zu erwecken, dass diese Nebenwirkung nach Anwendung des mRNA-Impfstoffes gegen Corona-Viren extrem selten sei.

Laut einem Bericht des Paul-Ehrlich Instituts gibt es 0,29 Verdachtsfälle von schwerwiegenden Nebenwirkungen pro 1000 Impfungen, welche durch die Behörde registriert werden.  Das entspricht 0,029% bezogen auf die Zahl der Impfungen! Laut ZEIT-Online wurden in der BRD seit Beginn der Pandemie 192.200.000 Impfdosen verabreicht. Wollte man die Häufigkeit des Post-Vac-Syndroms auf die Zahl der durchgeführten Impfungen beziehen, dann entsprächen 0,029 % immerhin 55.738 Personen. So kann man das aber nicht berechnen, denn es gibt ja 52.100.000 Personen, die eine Mehrfachimpfung erhalten haben, die meisten von Ihnen haben zumindest 3 Impfungen erhalten, viele ohne Entwicklung eines Post-Vac-Syndroms.

Bis zum 8. April 2023 waren 63,6 Mio. Personen (76,4 % der Gesamt­bevölkerung) grundimmunisiert. 52,1 Mio. Personen (62,6 %) haben eine oder mehrere Auffrischungs­impfungen erhalten.  Geht man von einer Häufigkeit von 0,02 % aus (Zahlen von Pfizer-Biontech) dann entspricht das, bezogen auf die Zahl aller Geimpften, immerhin 12.720 Personen. Mit Sicherheit gibt aufgrund inkonstanter Meldungen wahrscheinlich mehr Betroffene.

Klinische Symptome

Klinische Symptome

Anders als bei direkten Impfreaktionen, kommen die Symptome bei Post-Vac meist erst zwei bis drei Wochen nach der Impfung zum Vorschein, erklärt Prof. Bernhard Schieffer, Leiter der Post-Vac-Ambulanz am Uniklinikum Marburg. Wegen der ähnlichen Symptomatik zu Long-Covid, also den anhaltenden Beschwerden nach einer Corona-Infektion, wird das „Post-Vac-Syndrom“ teilweise medial auch als „Long-Covid nach COVID-19-Impfung“ bezeichnet. Häufig treten Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel, Übelkeit, aber auch Herz-Kreislauf-Beschwerden und Bewegungsstörungen auf, so Prof. Schieffer.

Aber auch schwere Nebenwirkungen wie zum Beispiel Hirnvenenthrombosen, Lähmungserscheinungen, Herzbeutelentzündungen oder chronische Erschöpfungszustände können in sehr seltenen Fällen nach einer Corona-Impfung auftreten.

Im Vordergrund der von mir untersuchten Patienten mit ihren individuell unterschiedlichen Beschwerden stehen: Fatigue, also chronische Müdigkeit mit stark reduzierter körperlicher und mentaler Belastbarkeit, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Brain Fog, Konzentrations-störungen, Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, Schlafstörungen, Schwindel, muskuläre Verspannungen und Muskelschmerzen, Husten und Depression.

Überlegungen zur Pathophysiologie

Überlegungen zur Pathophysiologie

Über die Ursachen des Post-Vac-Syndroms wird in öffentlichen Verlautbarungen bisher nur spekuliert.

Meine eigenen Untersuchungen an Post-Vac-Patienten ergaben folgende Auffälligkeiten:

  • In nahezu 95% der Fälle fand sich ein sog. Genetischer Zytokin-Polymorphismus. Worum handelt es sich hierbei?


Auszug aus einer Erläuterung des IMD-Berlin:

Der Verlauf jeder Immunantwort wird durch die Abfolge pro- und anti-entzündlicher Zytokine reguliert. Die proentzündlichen Schlüsselzytokine Interleukin-1 (IL-1) und TNF-α sind die wichtigsten entzündungsfördernden Signalstoffe. Sie werden nach einem Entzündungsreiz (wie z. B. Bakterien, Pilze, Autoantigene, aber auch Fremdmaterialien (Impfstoffe!)) von den Gewebemakrophagen freigesetzt. Die wichtigsten proentzündlichen Effekte von IL-1 und TNF-α sind:

  • Stimulation von T- und B-Zellen und Makrophagen
  • Aktivierung des Gefäßendothels
  • Induktion der Akute-Phase-Reaktion
  • Induktion von Fieber, Anorexie und Fatigue im ZNS
  • Abbau von Knochen-, Binde- und Fettgewebe (katabole Stoffwechsellage)


Im Falle des IL-1 werden diese proentzündlichen Effekte durch Bindung der beiden Isoformen IL-1α und IL-1β an den IL-1-Rezeptor vermittelt. Ein kompetitiver Hemmer dieser Bindung ist der IL-1-Rezeptorantagonist (IL-1RN), der zeitversetzt ebenfalls von Makrophagen freigesetzt wird und den IL-1-Rezeptor blockiert. Der IL-1RN ist somit der antagonistische, antientzündlich wirkende Gegenspieler des IL-1.

Mit welcher Intensität pro- und anti-entzündliche Zytokine nach Makrophagen-aktivierung ausgeschüttet werden, wird durch folgende Varianten (Polymorphismen) in den Genen dieser Zytokine bestimmt:

Auf Grund der herausragenden Bedeutung der proentzündlichen Schlüsselzytokine TNF-α und IL-1 sowie dessen Gegenspieler IL-1RN für die individuelle Entzündungsneigung hat es sich durchgesetzt, anhand der jeweils vorliegenden genetischen Konstellationen eines Patienten die Entzündungsneigung zu graduieren. So werden Patienten mit Entzündungsgrad 0 und 1 als Low-Responder bezeichnet, da eine normale Entzündungskapazität vorliegt. Bei GRAD 3- und 4-Patienten, sogenannten High-Respondern, liegt hingegen genetisch determiniert eine stark er- höhte Entzündungsbereitschaft vor.

Bei High-Responder-Patienten (Grad 3 – 4) ist der auslösende Entzündungsreiz (Bakterien, Autoantigene, Fremdmaterial etc.) zwar kausal beteiligt, die betroffenen Patienten überreagieren aber letztendlich auf den Auslöser. Die gesteigerte Entzündungsreaktion stellt daher die eigentliche Krankheitsursache und zeitgleich das wichtigste Symptom dar. Die Bestimmung des genetischen Entzündungsgrades ist hilfreich bei der Erkennung von Risikopatienten, hat aber auch therapeutische Konsequenzen:

Bei High-Respondern ist therapeutisch neben der Elimination auslösender Reize eher eine begleitende antientzündliche (hochdosierte Antioxidantien,Curcumin etc.), keinesfalls aber eine immunstimulierende Therapie angezeigt.

Im Gegensatz dazu sollte bei Normorespondern die Elimination des auslösenden Reizes oberstes Therapieziel sein. Bei erregerbedingten Prozessen wäre dann, anders als bei High-Respondern, auch eine zusätzliche Immunstimulation sinnvoll

___   Ende des Zitats des IMD-Berlin.

Liegt also eine genetische High-Responder Konstellation vor, dann erklärt sich dadurch die andersartige Reaktion der Betroffenen auf die durchgeführte Impfung. Solche Untersuchungen werden aber üblicherweise nicht durchgeführt.

  • In etwa 30 % der Fälle findet sich zusätzlich eine Autoimmun-Reaktion auf G-Protein-gekoppelte Rezeptoren.


Von mehreren Gruppen wurden Autoantikörper (AAk) gegen verschiedene Antigene, einschließlich Neurotransmitter-Rezeptoren, wie man sie auch bei CFS und Long-COVID-Syndrom findet, identifiziert. Neurotransmitter-Rezeptoren gehören zur Gruppe der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren (GPCR). GPCR sind in Zellmembranen lokalisiert und für die Wahrnehmung und Weiterleitung extrazellulärer Reize ins Zell-innere verantwortlich. Sie lösen dadurch biochemische Signalkaskaden in der Zelle aus. AAk, die sich gegen GPCR richten, können nach Bindung an ihre jeweiligen Rezeptoren sowohl aktivierend als auch hemmend wirken.

Da sie in Folge der Rezeptorbindung die Funktion der Zielzellen verändern, zählen sie zu den sogenannten funktionellen AAk. Sie gehören zu einem regulatorischen Netzwerk, das bei zahlreichen Erkrankungen dysreguliert ist und somit an der Pathogenese verschiedener Autoimmun- und Nicht- Autoimmunerkrankungen beteiligt ist.

So spielen AAk gegen Neurotransmitter-Rezeptoren, wie β-adrenerge Rezeptoren und muskarinerge Acetylcholin- Rezeptoren (mAChR), auch beim Post-Vac-Syndrom eine Rolle. Schon 2003 konnte gezeigt werden, dass erhöhte Konzentrationen an AAk gegen mAChR nachweisbar sind und diese mit Muskelschwäche und neurokognitiven Störungen korrelierten. In einer Studie der Arbeitsgruppe um Frau Prof. Schei- benbogen fanden sich bei einem Teil der ME/CFS-Patienten im Vergleich zu Gesunden signifikant erhöhte AAk gegen β-adrenergen Rezeptoren und muskarinergen Acetylcholin- Rezeptoren. Laufende Studien dazu werden zeigen, ob diese GPCR-AAk z.B. ursächlich für die Symptomentwicklung sind.

Beim Long-COVID-Syndrom haben verschiedene Patienten durch extrem teure Immunabsorptions-Apheresen, die eine Ansprechrate von 60-80% haben, eine deutliche Verbesserung der klinischen Symptome erreicht. Diese Erfolge waren allerdings nach 6 Monaten  nur noch bei der 30% der behandelten Patienten nachweisbar. Letztlich werden hierbei ja nur die AAk aus dem Blut entfernt, an der abnormen Reaktion des Immunsystems ändert sich aber nichts!

Folgende pathophysiologischen Überlegungen müssen aber auch bei dieser Patienten mit Post-Vac-Syndrom angestellt werden, weil sie im Rahmen der Untersuchungen eben genauso auffallen wie bei Patienten mit CFS oder Long-COVID-Syndrom:

So ist zum Beispiel die Aktivität der Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen), die zum angeborenen Immunsystems gehören, wie bei Patienten, die unter chronischem Stress stehen, extrem vermindert. Ob dies erst die Folge der Erkrankung ist, oder schon vorher bestand, ist nur zu vermuten, allerdings zeigen doch ca. 95% der Patienten anamnestische Hinweise darauf, dass schon vor der Impfung eine chronische Stressbelastung bestand.

Verantwortlich für diese Aktivitätsminderung ist vor allem das Sympathische Nervensystem, das unter chronischen Stressbedingungen die Überhand gewinnt und nicht mehr vom Parasympathischen Anteil des Autonomen Nervensystems kontrolliert, beziehungsweise reguliert werden kann.

Ähnlich ist dies bei älteren Patienten, deren Immunaktivität aus den gleichen Gründen deutlich vermindert ist und die häufig Vorerkrankungen haben, die letztlich durch chronischen Stress ausgelöst werden (Diabetes mellitus Typ II, Adipositas, Hypertonie etc.)

Da eine Minderung der Immunaktivität in 98% der Fälle auf eine chronische Stressbelastung zurückzuführen ist, können wir also davon ausgehen, dass die Personen, die ein Post-Vac-Syndrom, gleich welchen Schweregrades, entwickeln, unter chronischem Stress  standen und stehen, auch wenn den meisten von ihnen dies nicht bewusst ist.

Wenn man Patienten mit Post-Vac-Syndrom befragt, dann zeigt sich, dass 95% schon lange vor der Entwicklung der ersten typischen Symptome nach der Impfung unter chronischem Stress standen.

Wenn man das Phänomen der Fatigue, also der chronischen Müdigkeit und Erschöpfung, das auch beim Post-Vac-Syndrom eine Leitsymptom darstellt, verstehen will, dann muss man sich folgende Zusammenhänge klarmachen:

1. Etwa 95 % aller Patienten, die unter chronischen Stress stehen, entwickeln eine so genannte chronische Hyperventilation. Diese bringt gravierende Veränderungen im Stoffwechsel mit sich, die auf die Verminderung des Kohlendioxids im Blut zurückzuführen sind, das bei Hyperventilation zu viel abgeatmet wird.  

Da aber Kohlendioxid die Freisetzung des Sauerstoffs aus seiner Bindung an Hämoglobin (sog. Sauerstoffdissoziation) reguliert und gleichzeitig die Gefäßweite der kleinen Arteriolen bestimmt, kommt es bei dieser Fehlatmung zu einer manchmal drastischen Verminderung der Sauerstoffaufnahme in die Zelle, obwohl im Blut ausreichend Sauerstoff (normale Sauerstoff-Sättigung!) vorhanden ist. Wir müssen uns klar machen, dass die Zellen somit in einen Zustand des Sauerstoffmangels, eine Hypoxie, kommen, der die Energieproduktion in den Mitochondrien besonders unter Belastung komplett lahmlegen kann. Unter Hypoxie wird nämlich der Hypoxie-induzierbare-Faktor 1 alpha (HiF1alpha)  in der Zelle aktiviert, der das Schlüsselenzym für die oxidative Glykolyse in den Mitochondrien, den Pyruvat-Dehydrogenase-Complex (PDC), blockiert.

Somit wird die mitochondriale ATP-Produktion praktisch stillgelegt. HiF1alpha aktiviert zugleich 2 Enzyme in der aeroben Glykolyse im Cytoplasma, die Glucose zu Laktat vergärt, allerdings mit sehr niedriger Energieausbeute. Hier entstehen aus einem Molekül Glukose 2 Moleküle ATP, bei oxidativer Glykolyse in den Mitochondrien allerdings 36 Moleküle ATP (Adenosin-Tri-Phosphat).  Dies macht deutlich, warum Patienten mit Long-COVID-Syndrom, CFS und teilweise auch mit Fibromyalgie sowohl muskulär als auch mental nicht mehr leistungsfähig und belastbar sind.

Da aber CO2-Mangel gleichzeitig die kleinen Arteriolen verengt, kommt es zu einer drastischen Minderdurchblutung, die sich besonders im Bereich des Gehirns und der Muskulatur bemerkbar macht.

Aus diesen Erkenntnissen, die sich im sogenannten Laktatstufen-Test auf dem Fahrradergometer in einem massiven Laktatanstieg schon bei minimaler Belastung zeigen, wird deutlich, dass die chronische Hyperventilation die Hauptursache der schweren Einschränkungen der körperlichen und mentalen Belastbarkeit bei Long-COVID und anderen Erschöpfungssyndromen ist!

 

2. Bei Menschen die langjährig unter chronischem Stress stehen, kommt es zu adaptiven Veränderungen des Gehirns, die zu einer zunehmend verminderten Ausschüttung des Corticotropen Releasing Hormons (CRH) im Paraventrikulären Nucleus (PVN) des Hypothalamus führen. In der Folge schüttet die Hirnanhangs-drüse weniger Adrenocortikotropes Hormon (ACTH) aus, was üblicherweise die Nebennierenrinde dazu anregt, Cortisol ausschütten.

Eine normale Cortisol Produktion ist für den Energiehaushalt von entscheidender Bedeutung, denn Cortisol versorgt sowohl die Muskulatur als auch das Gehirn mit der notwendigen Glukose, die wir für eine normale körperliche und mentale Leistungsfähigkeit benötigen. Die Minderung der Cortisol Bildung wurde nicht nur bei CFS-Patienten, sondern eben auch bei Post-Vac Patienten bestätigt. Sie ist eine zusätzliche Quelle für die im Rahmen der klinischen Symptomatik ganz im Vordergrund stehenden Fatigue. Die Tatsache, dass es einzelne Patienten mit schwerer Fatigue bei gleichzeitig normaler Cortisolproduktion der Nebennierenrinde (NNR) gibt, macht deutlich, dass die verminderte Cortisol Produktion, die bei einem überwiegenden Teil der Patienten vorzufinden ist, nicht die Hauptursache des schweren Energiemangels sein kann.

3. Viele Patienten, die unter chronischen Stress stehen, weisen – auch unabhängig von dem beschriebenen genetischen Zytokin-Polymorphismus- eine erhöhte Interleukin 6 Bildung auf, ohne dass eine bakterielle oder virale Infektion vorliegt.

Leistungssportler haben nach einem intensiven Training hundertfach höhere Interleukin 6 Blutspiegel als davor. Injiziert man einer gesunden Person Interleukin 6, wird sie müde.

Die erhöhte Interleukin 6 Bildung, wie man sie auch bei Post-Vac Kranken findet, ist die Konsequenz der stressbedingten Sympathikotonie, die sowohl Makrophagen als auch Gliazellen und Astrozyten zur Ausschüttung von proinflammatorischen Zytokinen zwingt (mitunter auch Interleukin 1ß oder TNF alpha) Diese „neurogene Entzündung“ kann also eine weitere Quelle der vorzufindenden Müdigkeit sein.

Viele der weiter oben geschilderten klinischen Symptome des Post-Vac- Syndroms lassen sich also zurückführen auf die gerade geschilderten Prozesse im Organismus, die zu einer drastischen Minderung der Energieproduktion führen.

Ansonsten ähnelt diese Patientengruppe jener mit Long-COVID-Syndrom, nicht nur was die Symptomatik anbelangt, sondern auch bezüglich der erhobenen technischen und laborchemischen sowie genetischen Befunde.

Diagnostik des Post-Vac-Syndroms

Diagnostik

Bei Patienten mit einem Post-Vac-Syndrom ist die Diagnostik im Prinzip ähnlich wie bei jenen mit einem Chronischen Fatigue Syndrom.

Folgende Untersuchungen werden durchgeführt:

Neben der Anamnese, die eine 80%ige Wertigkeit im Rahmen der Gesamtdiagnostik hat, sind folgende Untersuchungen zwingend erforderlich und hilfreich:

  • Körperliche Untersuchung
  • Ultraschalldiagnostik des Abdomens, der Schilddrüse, evtl. des Herzens, und der Halsschlagader. (Bei der Diagnostik müssen andere organische Systemerkrankungen, die ebenfalls mit Müdigkeit einhergehen können, ausgeschlossen werden!)

 Technische Untersuchung

  • EKG und Lungenfunktion
  • Spiroergometrie mit Laktat-Stufenbelastungstest (spezifische Belastungs-EKG mit gleichzeitiger Laktatmessung) zum Nachweis der stark vermehrten Laktatbildung und zur Bestimmung der tolerierbaren Belastungsgrenze.
  • HRV Kurztest mit RSA Test und Liegen/Stehen Test (Untersuchung des Autonomen Nervensystems)
  • 24 Stunden HRV-Test (Langzeituntersuchung des Autonomen Nervensystems)
  • Indirekte Kaloriemetrie mit Messung der Sauerstoff – und Kohlendioxid – Konzentration in der Atemluft, Bestimmung des Ruheumsatzes und Einstufung der weit verbreiteten Verminderung der zellulären Sauerstoffaufnahme durch chronische Hyperventilation, die eine typische Stressfolge ist.
  • Body Impedanzanalyse (BIA) zur Bestimmt der Körperkompartimente
  • Oberflächen-EMG (Elektromyogramm) zur Sicherung des in der Regel deutlich erhöhten Ruhe-Muskeltonus
  • Quantitatives EEG mit Darstellung von Brainmaps zum Nachweis von stressbedingten Hyperaktivitäten oder der meist vorzufindenden massiven Verminderung der Hirnaktivität

Labordiagnostik

Hier sind sehr komplexe Untersuchungen erforderlich, die weit über die Standard- Labordiagnostik der Schulmedizin hinausgehen und die Untersuchung der mitochondrialen Funktion, des oxidativen oder nitrosativen Stresses, der hormonellen Leistungsfähigkeit, der Nebennierenfunktion, des Kohlenhydratstoffwechsels, Fettstoffwechsels und Eiweißstoff-wechsels, des Immunsystems, der proinflammatorischen Zytokine, bestimmter Nervenbotenstoffe des Kynureninstoffwechsels, wichtiger Ernährungsfaktoren des ZNS, Untersuchungen zum Ausschluss einer Allergie, einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Autoimmunerkrankung, des Säure-Basenhaushalts, der Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine, des Nachweis von Antikörpern gegen eine Vielzahl von verschiedenen Erregern und vieles mehr beinhalten.

 Genetische Diagnostik

Genetische Variationen von insgesamt 14 Genen, darunter antioxidative Schutzenzyme (SOD2, Glutathionperoxidase), NADH-Dehydrogenase, MTHFR-Gen etc.), Phase II-Entgiftungsenzyme, stressrelevante Gene (COMT, MAO-A und MAO-B, Glukokortikoid-Rezeptor, FKBP5, etc.) gehören inzwischen zwingend zum diagnostischen Standard, da sie die Entwicklung und den Verlauf der Erkrankung und ihrer Ausprägung ganz erheblich mitbestimmen können.

 Der AVEM-Test

Ein von der Universität Jena schon vor 25 Jahren entwickelter Fragebogen, der die Einstufung des Stress- oder Persönlichkeitstyps möglich macht, da der Umgang mit sich selbst und mit Stressbelastungen, der häufig zwanghafter Natur sein kann, ein wesentlicher, meist unbewusster Mitauslöser der Erkrankung ist. Die Kenntnis dieser meist sozialisations-bedingten, spezifischen Verhaltens- und Empfindensmuster ist von außerordentlicher Bedeutung und kann auch wesentliches Ziel therapeutischer Intervention sein.

Toxikologische Diagnostik

DMSA- Test zum Ausschluss häufig vorzufindender Schwermetallbelastungen.

Die Therapie des Post-Vac-Syndroms

Therapie des Post-Vac-Syndroms

Grundsätzlich sind therapeutische Erfolge ohne konsequente Mitarbeit des Patienten so gut wie nicht möglich. Der/die Betroffene muss ein tiefes Verständnis von den komplexen Zusammenhängen seiner spezifischen Erkrankung entwickeln, um die notwendigen Konsequenzen und die Motivation entwickeln zu können, die er auf dem Weg hin zur Heilung zwingend benötigt.

Die Erfahrung zeigt, dass hoch motivierte, zuversichtliche und konsequente Patienten, die alle Ihnen angebotenen therapeutischen Möglichkeiten nutzen, die höchste Erfolgsquote aufweisen. Von größter Bedeutung ist es, einen Zustand innerer Ausgeglichenheit und Gelassenheit zu erreichen, da dieser auf allen Funktions-Ebenen des Organismus ganz wesentliche Verbesserungen mit sich bringen kann.

Die Therapie untergliedert sich entsprechend ihrer Gewichtung in folgende Schritte:

I. Konsequente Normalisierung der Blutgase durch:

  • Inhalation eines CO2 haltigen Mischgases 
     
    Dieses aus 5% CO2 und 95% O2 bestehende Mischgas führt zur Anhebung des CO2 Partialdrucks im Blut und kann bereits nach 3-6- Tagen den Energiehaushalt normalisieren und die körperliche und mentale Belastbarkeit wiederherzustellen.
     
    Die Dauer dieses Prozesses ist vom Ausmaß der vorbestehenden Absenkung des CO2-Partialdrucks im Blut abhängig, das wiederum Folge der stressbedingten Hyperventilation ist.
     

    Die Normalisierung des CO2-Partialdrucks besiegelt das Ende der Fatigue! 

    Diese von mir entwickelte, in der Medizin noch nicht praktizierte Therapieform ist wissenschaftlich fundiert, aber in der Schulmedizin bisher nicht bekannt. Dies vor allem deswegen, weil man der pathophysiologischen Bedeutung des arteriellen CO2 Mangels und seiner gravierenden Folgen bisher keine Aufmerksamkeit geschenkt hat. Bei korrekter Durchführung und konsequenter Beachtung der ärztlichen Vorgaben ist die Therapie völlig gefahrlos und ohne jegliche Nebenwirkungen.

    Sie kann auch den mitunter vorkommenden Muskelschmerz beseitigen.
     
    Ich kann dieses Therapieverfahren im Rahmen eines „individuellen Heilversuches“ aus gesetzlichen Gründen nur bei meinen Patienten anwenden, da ich die volle Verantwortung für die korrekte Anwendung und die Gefahrlosigkeit dieser Inhalationstherapie trage.
     
    Wer sich für diese Therapieform interessiert, hat deshalb 2 Möglichkeiten:
     
    1. Die vorherige gründliche Untersuchung in meiner Praxis zur eindeutigen Abklärung der Therapie-Indikation.
    Wer daran interessiert ist, kann sich unter:

    Terminanfrage@dr-kersten.com an mich wenden.
    Bitte geben Sie dabei folgende Kontaktdaten in der hier vorgegebenen Reihenfolge an: 

    Vorname: 
    Name: 
    Geburtsdatum: 
    Adresse: 
    Tel.-Festnetz: 
    Mobiltelefonnummer: 
    E-Mail-Adresse: 
    Name der Krankenkasse:  
     
    2. Externe Patienten, die aus diversen Gründen nicht in meine Praxis kommen können, haben bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen, die unter info@dr-kersten.com erfragt werden können, ebenfalls die Möglichkeit dieses Therapieverfahren anzuwenden.

    Ein therapeutischer Erfolg gelingt allerdings nur bei absolut disziplinierter und konsequenter Mitarbeit der Betroffenen, auch bezüglich der ebenfalls zwingend erforderlichen, in der Folge genannten therapeutischen Maßnahmen.

     

  • Zwei- bis dreimal täglich zu praktizierendes konsequentes 30minütiges Atemtraining zur Reduktion des meist schweren zellulären Sauerstoffmangels und der massiven Durchblutungsstörung aller Organe durch CO2 Mangel und daraus resultierender Gefäßverengung und Minderdurchblutung. Es kommt darauf an, durch deutliche Atmungsverlangsamung den CO2-Spiegel im Blut wieder auf normales Niveau anzuheben!
  • Durch mehrfach tägliche Anwendung eines innovativen Therapie-verfahrens zur Anhebung des CO2 Partialdrucks im Blut kann es gelingen, die körperliche und mentale Belastbarkeit innerhalb von wenigen Tagen nahezu wieder herzustellen.

    Diese völlig neu entwickelte Therapieform ist wissenschaftlich fundiert, aber in der Schulmedizin bisher nicht bekannt. Dies vor allem deswegen, weil man der pathophysiologischen Bedeutung des arteriellen CO2 Mangels und seiner gravierenden Folgen bisher keine Aufmerksamkeit geschenkt hat. Bei korrekter Durchführung und konsequenter Beachtung der ärztlichen Vorgaben ist die Therapie völlig gefahrlos und ohne jegliche Nebenwirkungen.

    Sie kann auch den mitunter vorkommenden Muskelschmerz beseitigen.

    Ein therapeutischer Erfolg gelingt allerdings nur bei absolut disziplinierter und konsequenter Mitarbeit der Betroffenen, auch bezüglich der in der Folge genannten therapeutischen Maßnahmen.

II. Konsequente Stressreduktion durch:

  • Bewusste Änderung des Lebensrythmus
  • Umprogrammierung des Gehirns bzw.lebensfeindlicher Gedankenspiralen
  • Anpassung der Belastungen an das vorhandene Energieniveau
  • Zweimal täglich zu praktizierende, atemzentrierte Achtsamkeits- Meditation, die mit der Atemtherapie verknüpft werden sollte.
  • Verwendung von Trance CDs zur Modulation zwanghaft destruktiver Verhaltensmuster. (Neuroplastische Therapie)
  • Stilles Qi Gong, Tai-Chi und andere Entspannungstechniken
  • Ständiger Wechsel zwischen kurzen Belastungsphasen, kontrolliert durch Pulsuhr, und ebenso langen Entspannungsphasen
  • Delegierung von Aufgaben, soweit möglich
  • Beendigung krankmachender Beziehungen oder Arbeitsverhältnisse
  • Therapeutische Unterstützung bei schwer zwanghaften, destruktiven Verhaltensmustern oder traumatischer Genese der Erkrankung.
  • Wiederherstellung einer „Harmonie zwischen Innen und Außen“ durch Anpassung wesensfremder Verhaltensmuster an die eigenen inneren Werte
  • Höherdosierte Antioxidanzientherapie und Ausgleich der in der Regel stets vorzufindenden Mangelzustände
  • Substanzen zur Reduktion der zerebralen Hyperaktivitätund Verbesserung der Schlafqualität
  • Medikamente zur Verbesserung der evtl. gestörten mitochondrialen Funktion
  • Behandlung der Nebennierenfunktionsstörungenund evtl. anderer hormoneller Dysbalancen (Testosteronmangel, Östrogen – Dominanz, DHEA und Adrenalinmangel etc.)
  • Moderates körperliches Training, dem vorhandenen Energieniveau stets angepasst!
  • Bei Krisenzuständen und schweren Infekten Infusionstherapie.
  • Immunmodulation der meist vorzufindenden, schweren Minderung der Immunaktivität(Hochdosiertes Vitamin D und ggfs.A)
  • Entgiftende Behandlungen(Schwermetalle, Umweltgifte) immer der genetischen Entgiftungskapazität angepasst und mit größter Vorsicht durchzuführen!
  • Umstellung der Ernährung (Kohlenhydratarm, reich an gesunden Fetten und überwiegend pflanzlichen Proteinen, reich an Antioxidanzien, hoher Rohkostanteil, grüne Säfte, Kokosöl etc.). Berücksichtigung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Glutenintoleranzen, Fructose-, Laktose- oder Sorbit- und eventueller Histamin-Intoleranz.
  • Bei schweren Fällenlängerfristige Krankschreibung, Unterbrechung des Schulbesuchs, der Arbeit und starke Reduktion haushaltlicher Pflichten.
  • Konsequente Bewusstseinsarbeit und, wenn erforderlich, psychotherapeutische Unterstützung.
  • Neurofeedbacktherapie
    Neurofeedback ist eine computergestützte Trainings- und Behandlungsmethode, mit der man die Charakteristik der eigenen Gehirnaktivität, die man üblicherweise ja nicht wahrnimmt, darstellt und durch bestimmte Übungen verändert. So kann z.B. die stressbedingt überhöhte Aktivität des Gehirns durch entsprechende Übungen im Verlaufe mehrerer Trainingssitzungen so stark reduziert werden, dass stressbedingte Symptome wie Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen nicht nur deutlich gebessert, sondern auch völlig beseitigt werden können. Dieser therapeutische Erfolg hat in der Regel bleibenden Charakter, da er auf der neuroplastischen Fähigkeit des Gehirns, auf Wiederholungen mit strukturellen Veränderung-en zu reagieren, beruht. Dies ist besonders dann hilfreich, wenn die eigentlichen Stressoren, die das Gehirn in diesen Zustand manövriert haben, unbewußter Natur sind. Eine solche Konstellation liegt bei etwa 70% jener Betroffenen vor, die unter chronischem Stress stehen.

    Eine Harmonisierung pathologischer Gehirnaktivitäten kann so auch ohne eine Analyse der eigentlichen Hintergründe solcher Entwicklungen erreicht werden.

III.Bei nachgewiesener Bildung von G-Protein-gekoppelten AAk gegen Rezeptoren

deren klinische Relevanz durch einen 5 tätigen hochdosierten Cortisonstoß untermauert oder widerlegt werden kann, empfehlen wir trotz vorrübergehender klinischer Besserung die Imnunadsoprtion-Apherese ganz ausdrücklich nicht, nicht nur weil sie extrem teuer ist, sondern weil sie an der Dysregulation des Immunsystems nichts ändert und langfristige Erfolge daher mit dieser Behandlung nicht zu erwarten sind.

Wenn also erforderlich praktizieren wir hier eine hochdosierte Behandlung mit Vitamin D, Vitamin A und K2 und die gleichzeitige Gabe hochdosierter, entzündungshemmender Antioxidantien. Diese Behandlung kann nämlich die Aktivität und Zellzahl sogenannter B-Zellen langfristig deutlich reduzieren und damit die Autoimmunreaktion spürbar vermindern. In diesem Zusammenhang muss auch darauf verwiesen werden, dass eine chronische Stressbelastung zu einer Verschiebung des Gleichgewichts des Immunsystems, den so genannten TH1/TH2 Switch, führt, was die Bereitschaft zu Allergien und Auto- Immunreaktionen bei Patienten mit chronischer Stressbelastung grundsätzlich erhöht.  Insofern kann durch die weiter oben aufgelisteten Maßnahmen zur Stressreduktion auch wesentlicher Einfluss auf die beschriebene Autoimmunreaktion genommen werden.

IV.Bei genetischem Zytokin-Polymorhismus

Diese Patienten, sog. High-Responder, haben eine generell erhöhte Entzündungsbereitschafft, nicht nur nach Impfungen, sondern möglicherweise auch bei jedem banalen Infekt. Da man die Zytokin Reaktion, die letztlich zu massiv vermehrter Bildung von Sauerstoff – und Stickstoff radikalen mit sekündärer Zellschädigung führt, durch hochdosierte Antioxidanzien reduzieren beziehungsweise kontrollieren kann, empfehle ich diesen Patienten ein ganz bestimmtes, hoch dosiertes Antioxidantien-Programm, das sie bei jeder beginnenden Infektion und auch vor jeder, wie auch immer gearteten, Impfung, durchzuführen.

Wie ein Post-Vac-Syndrom überwunden werden kann

Wie ein Post-Vac-Syndrom überwunden werden kann

Wesentlich ist die Erkenntnis, dass ein zentraler Faktor für die verminderte mitochondriale ATP-Produktion und den eklatanten Energiemangel auf mentaler und körperlicher, besonders auch auf muskulärer Ebene, Folge einer in nahezu 100% der Fälle vorliegende chronischen Hyperventilation ist.

Sie wird durch den unter chronischem Stress stets erhöhten Sympathikotonus und die dabei erhöhte Stimulation des Atemzentrums ausgelöst.

Bei erhöhter Atemfrequenz kommt es zu einer vermehrten Abatmung von CO2 und damit zu einem CO2 Mangel im Blut., der wiederum die Sauerstoffversorgung der Zellen massiv reduzieren kann. Wie weiter oben beschrieben, legt der bei Hypoxie aktivierte Faktor Hif1alpha die mitochondriale Energieproduktion unter Belastung lahm.

Genau an dieser Stelle beginnt ein fataler Teufelskreis: 

Der Mangel an CO2 und die mitunter damit verbundene respiratorische Blutalkalose (Entsäuerung des Blutes) führt durch relativen Calciummangel -ionisiertes Calcium wird vermehrt an Albumin gebunden- zu einer erhöhten Erregbarkeit und verstärkten Verspannung der Muskulatur, was in ca 75% der Fälle auch zu einer Verkrampfung des Zwerchfells (Zwerchfellspasmus) führen kann, was mitunter starke und schmerzhafte Verkrampfungen in Höhe des Brustbeins hinterlässt, die mitunter mit der Symptomatik eines Herzinfarktes verwechselt werden.

Bei erniedrigtem CO2 Spiegel werden mitunter über 50% des zur Verfügung stehenden Sauerstoffs (O2) über die Lunge wieder abgeatmet. Dieser eklatante Mangel an intrazellulärem Sauerstoff, über die indirekte Kaloriemetrie exakt messbar, ist der wesentliche Grund für den gravierenden Energiemangel, den Long-COVID, CFS- und Fibromyalgie-Patienten bei dieser Erkrankung erleben! Und dies, obwohl nahezu alle Patienten eine hochnormale Sauerstoffsättigung des Blutes aufweisen!

Dieser O2 Mangel wiederum verstärkt den CO2-Mangel des Blutes, denn Kohlendioxid ist das Endprodukt eines normalen mitochondrialen Stoffwechsels. Wenn den Mitochondrien aber bis zu 50% weniger O2 zur Verfügung stehen, wird nicht nur die ATP-Produktion durch Aktivierung des Faktors HiF1 Alpha lahmgelegt, sondern auch die metabolische CO2 Produktion, Endprodukt der oxidativen Glykolyse! So kommt zu dem atmungsbedingten CO2 Mangel auch noch eine gravierende, stoffwechselbedingte CO2 Minderung hinzu, die das Problem nochmal massiv verstärkt.

Auch auf der Ebene des Gehirns und der Muskulatur kommt es zu einem Teufelskreis.

Im Gehirn sorgt der Sauerstoffmangel und die starke Minderdurchblutung infolge Gefäßverengung für erhebliche Funktionsstörungen. Konzentrationsminderung, Brainfog, Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und vorzeitige mentale Ermüdung, Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen etc.

Das Gleiche gilt für die Muskulatur, die ebenfalls einen hohen Energiebedarf hat. Die muskuläre Belastbarkeit wird immer mehr reduziert, die Gehstrecken werden immer kürzer. Die Muskeln können aufgrund vermehrter Laktatproduktion schneller „zu machen“, verbunden mit Schmerzen, die durch die von Laktat ausgelöste Reizung von Nozizeptoren (Schmerz übertragende Nervenendkörperchen) entstehen. Es entwickeln sich schmerzhafte Muskelverspannungen. Im Laufe der Zeit kann hieraus auch ein sekundäres Fibromyalgiesyndrom entstehen.

Aufgrund des Sauerstoff- und damit des Energiemangels wird die anaerobe Ernergieproduktion massiv verstärkt, die aber nur 1/16 der oxidativen Ernergieproduktion beträgt. Beim Umbau von Pyruvat zu Laktat kommt es zur Anhäufung von Protonen, die ein wichtiges Transporteiweiss, das ATP/ADP-Transportprotein, blockieren.Die Energie- Produktion wird abrupt um ca. 90% reduziert. Es erfolgt ein kompletter energetischer Zusammenbruch! (Post Exertional Malaise)

Unter stressbedingt erhöhtem Sympathicotonus fördert dessen Nervenbotenstoff Noradrenalin zudem die vermehrte Sauerstoff- und Stickstoff-Radikalbildung. Erhöhtes Stickstoffmonoxid (NO) blockiert die mitochondriale Atmungskette. Deren Pumpfunktion wird eingestellt. Es kommt zu einem Protonenstau, der wichtige Enzyme des mitochondrialen Stoffwechsels blockiert.

Zusammenfassend ist eine stressbedingte Störung der Atmung, die man chronische Hyperventilation nennt, hauptverantwortlich für den eklatanten Energiemangel bei Patienten mit Post-Vac-Syndrom. Wird die hierbei vorzufindende Störung der Sauerstoffaufnahme in die Zellen durch indirekte Kaloriemetrie (Messung der Sauerstoff-und CO2-Konzentration in der Atemluft), Kapnometrie (Messung des CO2-Partialdrucks in der Atemluft) oder durch den Test auf chronische Hyperventilation nach Prof. Buteyko gesichert, kann die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit von Patienten mit Post-Vac-Syndrom durch konsequentes Atemtraining in Kombination mit einem innovativen Therapieverfahren, dessen Patentierung beantragt ist, schon innerhalb weniger Tage wiederhergestellt werden.

 
Hier nochmal zusammenfassend die eigentlichen Ursachen des Energiemangels beim Post-Vac-Syndrom:

  1. Stressbedingte chronische Hyperventilation
  2. Stressbedingte Reduktion der Cortisolproduktion
  3. Stressbedingte Interleukin 6 (evtl. auch 1ß und TNF alpha) Produktion oder genetischer Zytokin-Polymoephismus
  4. Bildung von AAk gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren

Von zentraler Bedeutung ist der Einsatz von Techniken und Methoden, die man mit dem Begriff Achtsamkeitsarbeit zusammenfassen kann. Eine Vielzahl von wissenschaftlichen Arbeiten konnte belegen, wie stark z.B. die Anwendung der Achtsamkeitsmeditation evtl. kombiniert mit sanften Yogaformen, wie man sie im MBSR- ( Mindfulness Based Stress Reduction) Training nach Prof. Kabat Zinn anwendet, zu einer Verbesserung bestimmter Gehirnfunktionen, einer Reduktion der Überaktivität des Sympathischen Nervensystems, einer Regeneration der Parasympathischen Bremsfunktion und einer deutlichen Verbesserung der Immunfunktion führen kann.

Die Untersuchungen der Psychologin Dr.Britta Hölzel an Probanden, die ein 8-wöchiges MBSR Training mitgemacht haben, konnten dies im Funktions-MRT (Magnetresonanztomographie) des Gehirns eindrucksvoll untermauern. Dabei konnte ein Rückgang der Vergrößerung des Mandelkerns, eine Rückbildung der stressbedingten Verkleinerung des Hippocampus, der für Entspannung und Kurzzeitgedächtnis zuständig ist, und sogar eine Zunahme der grauen Substanz des Gehirns nachgewiesen werden. Wir haben also hier das erstaunliche Phänomen, dass mit bestimmten meditativen Techniken, die Struktur des Gehirns zum Positiven hinverändert werden kann.

Auch atemtherapeutische Maßnahmen und die Verwendung von Trance-CDs, die das Phänomen der Neuroplastizität des Gehirns nutzen, können sehr hilfreich sein. Unter Neuroplastizität versteht man die Fähigkeit des Gehirns, auf wiederholte, immer wiederkehrende und gleichartige Informationen und Stimuli mit strukturellen Veränderungen zu reagieren.  Solche Informationen werden im Zustand der Trance besonders intensiv aufgenommen. Bei täglicher Anwendung von Trance-CDs kann so die Hyperaktivität des Zentralnervensystems nach und nach deutlich reduziert werden, was durch Funktions-MRT Untersuchungen auch belegt ist.

Mittels Atemübungen in Form tiefer und langsamer Bauchatmung kann vor allem auch das in der Regel völlig erschöpfte Parasympathische Nervensystem nach und nach wieder aktiviert werden. Man muss sich bewusst sein, dass eine Heilung nur dann möglich ist, wenn die in der Regel vorzufindende chronische Sympathikotonie durch ein wieder verstärktes Parasympathisches Bremssystem reduziert bzw. beseitigt wird.

Konsequente Atemtherapie (2 x täglich 15-30 Min!!) zur Verlangsamung der Atmung, Anhebung des CO2 Spiegels im Blut, Verbesserung der Durchblutung und der Sauerstoffversorgung der Zellen mit der Konsequenz einer wesentlich verbesserten Leistungsfähigkeit des gesamten Organismus. Und, nicht zu vergessen, zur Aktivierung des Parasympathischen Nervensystems (PNS): Dehnungsrezeptoren in den unteren Lungenabschnitten aktivieren die Kerne des PNS im Gehirn. Darum auch unbedingt Bauchatmung!!

Dieses Training wird durch 2 kleine Geräte wesentlich unterstützt:

  • Ein Mundstück, mit dem sich die Atmung sehr deutlich verlangsamen lässt, was zu einem Anstieg der Kohlendioxidkonzentration im Blut und damit zu einer Verbesserung der Sauerstoffversorgung der Muskelzellen und einer Normalisierung ihrer energetischen Leistung führt.
  • Ein kleiner, auf Vibration eingestellter Zeittaktgeber, der Sie in einstellbaren Abständen immer wieder daran erinnert, ganz bewusst eine langsame Bauchatmung zu praktizieren, die den CO2 Spiegel im Normbereich hält!

Es ist darauf hinzuweisen , dass dieses Training zunächst nur unter Ärztlicher Anleitung und Überwachung erfolgen sollte, denn eine  falsche Technik kann den therapeutischen Erfolg gefährden!

Ist man sich der eigenen, krankheitsfördernden Gedanken-und Verhaltensmuster bewusst, kann man diese bei konsequentem und disziplinierteren Training durch neue, gesundheitsfördernde Gedanken-und Verhaltensmuster ersetzen. Die ständige Wiederholung dieser Übungen führte zur Neuanlage von neuronalen Vernetzungen, Bildung neuer Synapsen (Andockstellen) und zur deutlichen Beschleunigung der Impulsübertragung in diesen neugebildeten Netzwerken. Gleichzeitig werden alte Gedanken-und Verhaltensmuster, wenn sie nicht mehr täglich gespeist werden, vom Gehirn wieder abgebaut. Diese strukturellen Veränderungen sind Konsequenz der Neuroplastischen Funktion des Zentralen Nervensystems. Die hiermit zu erzielenden Erfolge sind immens und können einen Menschen tatsächlich ganz enorm zum Positiven hinverändern.

Es ist von außerordentlicher Bedeutung, dass Patienten mit Burnout-Syndrom die Einschränkung ihres energetischen Niveaus sowohl auf körperlicher als auch mentaler Ebene akzeptieren. Dies bringt mit sich, dass sowohl körperliche als auch mentale Belastungen nicht so intensiv sein dürfen, dass Sie einen wie auch immer gearteten Erschöpfungszustand oder eine Verschlechterung des Befindens mit sich bringen. Als Grundregel kann gelten, dass man sich nach einer körperlichen oder mentalen Aktivität genauso fühlen muss wie davor. Wer über diese Grundregel hinausgeht, trägt zu einer möglichen Progredienz der Erkrankung bei und kann mitunter massive Verschlechterungen des energetischen Niveaus, die über Tage anhalten können, auslösen. 

Nicht in jedem Fall ist eine therapeutische Intervention erforderlich. Besonders bei intensiver Ausprägung krankmachender Persönlichkeitsstrukturen, wie sie durch den AVEM-Test belegt werden können und bei einer traumatischen Genese der pathologischen Stressbelastung i.S. eines posttraumatischen Belastungs-Syndroms sollte eine zusätzliche therapeutische Unterstützung angestrebt werden. Sehr hilfreich sind hierbei hypnotherapeutische Ansätze, da sie den Patienten in engeren Kontakt mit seiner Intuition und damit seinem Unbewussten bringen. Erfahrungsgemäß sind sie rein analytischen Therapiemethoden vorzuziehen. Das gleiche gilt für zusätzliche, körperorientierte Therapieansätze, die mitunter einer alleinigen Gesprächs-therapeutischen Aufarbeitung traumatischer Erfahrungen überlegen sein können.

Aufgrund der häufig vorzufindenden mitochondrialen Funktionsstörung ist eine kohlenhydratarme, an gesunden Fetten und Eiweißen reiche Kost (LOGI-Diät) anfänglich in aller Regel sehr sinnvoll.

Mitochondrien sind kleine Organellen, die in jeder Zelle die notwendige Energie in Form von ATP (Adenosintriphosphat) aus der Verstoffwechslung unserer Nahrung produzieren. Sie können unter chronischen Stressbedingungen eine sogenannte Kohlenhydratintoleranz entwickeln.

Es gibt allerdings auch Patienten, die wegen ihres großen Heißhungers und nächtlicher Hungerattacken einen sehr hohen Glucosebedarf haben. In diesen Fällen müssen häufigere kleine Mahlzeiten zugeführt werden, die durchaus auch Kohlenhydrate enthalten können. 

Neurofeedback ist eine computergestützte Trainings- und Behandlungsmethode, mit der man die Charakteristik der eigenen Gehirnaktivität, die man üblicherweise ja nicht wahrnimmt, darstellt und durch bestimmte Übungen verändert. So kann z.B. die stressbedingt überhöhte Aktivität des Gehirns durch entsprechende Übungen im Verlaufe mehrerer Trainingssitzungen so stark reduziert werden, dass stressbedingte Symptome wie Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen nicht nur deutlich gebessert, sondern auch völlig beseitigt werden können. Dieser therapeutische Erfolg hat in der Regel bleibenden Charakter, da er auf der Fähigkeit des Gehirns, auf Wiederholungen mit strukturellen Veränderungen zu reagieren, beruht.

Dies ist besonders dann hilfreich, wenn die eigentlichen Stressoren, die das Gehirn in diesen Zustand manövriert haben, unbekannter Natur sind. Eine solche Konstellation liegt bei etwa 70% jener Betroffenen vor, die unter chronischem Stress stehen.

Eine Harmonisierung pathologischer Gehirnaktivitäten kann so auch ohne eine Analyse der eigentlichen Hintergründe solcher Entwicklungen erreicht werden. Neben der eher medizinischen Anwendung wird Neurofeedback auch für Tiefenentspannung und Meditation und zur Leistungssteigerung ( peak performance training) eingesetzt.

Mit diesem Verfahren, bei der in wechselnder Rhythmik sauerstoffarme und dann sauerstoffreiche Luft inhaliert wird, ist man bemüht, funktionsunfähige Mitochondrien durch erhöhten oxidativen und nitrosativen Stress zu zerstören und damit aus der Zelle zu entfernen. In der Folge kommt es zu einer Vermehrung gesunder Mitochondrien und damit zu einer Erhöhung der Energieproduktion in der Muskulatur.

Es kann also so einer deutlichen Verbesserung der energetischen Leistung der Muskulatur und damit zu einem deutlichen Rückgang der klinischen Symptome kommen. Kritisch ist anzumerken, dass wir bisher keine Möglichkeit haben, durch vorhandene laborchemische Tests die Fähigkeit zur Mitophagie (Autopgagie), also den intrazellulären Abbau funktionsunfähiger Mitochondrien, zu testen. Die aktuelle Mitochondrien Forschung hat nämlich herausgefunden, dass es hier genetische Variationen gibt, die eine Störung dieser Abbaufunktion mit sich bringen.In solchen Fällen kann es durch Anwendung der IHHT zu einer Befund-Verschlechterung kommen, auch wenn dies extrem selten ist.

Dr.med.Wolfram Kersten

Facharzt für Innere Medizin

Panzerleite 82

96049 Bamberg

www.dr-kersten.com